Werber an der Haustür

Graz hatte vor wenigen Jahren ein Problem mit Werbern. Es gab viel zu viele, und sie wurden immer aufdringlicher. Alle paar Meter in der Altinnenstadt, speziell Herrengasse, Jakomini, Hauptplatz kam irgendein Werber daher und wollte Geld haben (mittels Bankkonto). Kaum paar Schritte gemacht, ruft der Megaphonverkäufer, er habe die neue Ausgabe und ich soll sie unbedingt kaufen (na logisch, die haben doch immer die neue), aber die Zeitung interessiert mich nicht. Noch schnell zwei Bettler aus Rumänien abserviert, und der betrunkene Punk bekommt auch keine Zigarette (weil ich zum Glück Nichtraucher bin). Rein in den Laden und ungestört einkaufen, sobald ich wieder draußen bin, geht dieses Treiben weiter. Nein, Nein, Nein, Lassen Sie mich in Ruhe usw... paar Schritte gemacht, und nach der Ecke stürmt der nächste Werber auf mich zu, und ich muss mich am Riehmen reißen nicht zur körperlichen Gewalt zu greifen. Was in Graz oftmals geschah, war schon überdeutliche Belästigung und Provozierung aller Nerven.

Ein Auswärtiger könnte jetzt meinen, ach halb so schlimm, einfach freundlich verneinen und weiter gehen. Tja, diese Ansicht ist sehr naiv und spricht von fehlender Erfahrung in Graz. Der Zustand hielt einige Jahre an, und wenn der Grazer Bürger jeden verdammten Tag nochmal x-male sich mehr oder weniger aufdringlichen Werbern stellen soll, irgendeinmal platzt einfach der Geduldskragen. Ein Nein reichte oftmals nicht, die kämpften für ihre Sache einfach weiter. Am Jakominiplatz musste ich einmal eine sehr aufdringliche Werberin sogar wegschubsen. Mehrfachen Aufforderungen, sie möge mich in Ruhe lassen, wurden ignoriert. Zu guter letzt war ich sogar nahe dran, die Polizei zu rufen.

Kurz darauf wurden es auch immer mehr Bettelbanden. Uff, welch Seuche. Werber, Megaphonverkäufer und Bettelbanden aus dem Osten sorgen für regelmäßige Belästigung beim Spazieren durch die Grazer Innenstadt. Kaum an ihnen vorbei, stehen gar noch paar Punks vor dem Supermarkt, die ebenfalls nach Kohle fragen... Hier ein Bericht zum hoffentlich bald kommenden Bettelverbot in gesamt Österreich.

Die angeblich gut gemeinte Sache ums Spenden hat aber einen Haken. Wenn ich allen Ernstes jedes Mal JA gesagt hätte, wenn mich jemand anbettelt, dann hätte ich bereits mehr gespendet, als ich überhaupt verdiene! Ein klares NEIN muss also existieren, damit ich meinem Leben keinen Schaden zufüge. Die Werber, vereinzelt auch Bettler, waren stellenweise so aufdringlich und zahlreich, dass ein Grazer Bürger sogar eine Protestaktion gegen sie startete. Er stellte sich in der Herrengasse mit Anti-Bettel Schildern auf, die klar machten, uns Grazern reicht es langsam. Mit dieser Aktion kam er in die lokalen Zeitungen und ich finde, das war ein Erfolg. Endlich jemand, der auch handelt statt nur zu meckern.

Aktuell sind es eher wenig Werber, ab und dann sehe ich ein oder zwei Jugendliche am Jakominiplatz herumirren, auf der Suche nach Spendern. Eine eigentlich unverschämte Aktion, denn hier missbrauchen die Werber die Tatsache, dass am Jakominiplatz viele Menschen auf ihre Straßenbahn warten. Sie warten aber definitiv nicht darauf, zum 1000 Male nach Geld angebettelt zu werden! Mein Tipp: lasst nach Jahren der übertriebenen Freundlichkeit endlich eure wahre Meinung raus.


 





So könnte das Gesindel auch vor deiner Haustüre stehen.



Nun gehen sie einen Schritt weiter, vor wenigen Tagen war ein Werber direkt vor meiner Haustür. Beim Läuten dachte ich zuerst meine Mutter käme mich besuchen, aber nein, ein wildfremder junger Mann der mich mit Spenden für Tschernobyl langweilte. Weil er noch sehr jung und naiv war, gerade mal ein Bürschel das sein Studium angefangen hat, blieb ich ausnahmsweise sehr freundlich. Machte ihm aber klar, Geld gibt es keines. Ich werde sooo oft darauf angesprochen, dass es einfach nicht möglich ist. Süß ist, dass er einfach drauf weiterspricht... naja, die werden auch genau so geschult, aber solche psychologischen verkaufsfördernden Taktikten funktionieren bei mir nicht. Ganz im Gegenteil, er müsste aufpassen, dass ich mich nicht belästigt fühle.

Liebe Mitleser und Fans, lasst euch ebenfalls nicht überrumpeln. Ich finde es sogar unverschämt, einfach mit Geldaufforderungen zu vollkommen fremden Häusern zu gehen. Hierbei wird mit voller Absicht so gehandelt, um den Angesprochenen keine Fluchtmöglichkeit, außer des Türeschließens zu lassen. Solch Organisationen setzten auch darauf, dass der Angesprochene etwas perplex ist und der Mut zum Nein sagen fehlt. Alles ist durchdachte geplante Vorgehensweise! Meine Mutter bekam es sogar mit einem unverschämten Werber vom Roten Kreuz zu tun. Der hat gleich zu Beginn seinen Fuss zwischen die Türe gestellt, damit er ja nicht abgewimelt werden kann! Wäre ich dabei gewesen, hätte es aber gewaltig was gesetzt, denn so (mit solch primitiven Aktionen) braucht das Rote Kreuz erst gar nicht bei mir antanzen.

Steht zu dem was ihr tut, ob ihr spendet und wieviel. Ich meine, es kann gerne jemand zwei Organisationen etwas spenden. Aber das Problem ist, dass es ja sooo viele gibt die etwas wollen. Hierbei bin ich konsequent sowie gerecht und sage "Dein Unternehmen ist aber nicht besser oder wichtiger als andere! Wem ich spende, das entscheide ich selbst, und das mache ich von mir aus. Wer mich darauf anspricht oder bedrängt, der wird keinen Cent erhalten." Lasst euch also nicht überrumpeln.

euer Astro

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